Gehirn-gerechte Grammatik? 18.3.09

Guten Tag Frau Birkenbihl, seit einigen Wochen unterrichte ich unterschiedlichste Leute in deutsch. Die grossen Probleme treten immer wieder bei den deutschen Fällen auf. Ich habe Anfänger, Fortgeschrittene und ganz Fortschrittene. Und die Probleme sind immer die Gleichen. Sie wissen nicht wie sie den Dativ und den Akkusativ als Fragen stellen können. Wann fragt man wem und wann Wen oder was? Schwierig, so scheint es. Ich habe schon viel gesucht, aber nichts gefunden, was ich anwenden könnte um die Fragen zu beantworten.
======== so wie wir bei der birkenbihl-methode von unserer muttersprache ausgehen, muß man mit ausländern, die deutsch lernen, von deren sprache ausgehen. gibt es fälle in deren sprachen (die russen haben mehr als wir, andere weniger oder keine in unserem sinne). handelt es sich um deutsche mit starkem dialekt, so sind die fälle oft verschoben. im bayerischen sagt man z.b. „wem ist das?“ oder „lern es mir!“ hier gilt es, unterschiede zur hochsprache bewußt zu machen.

Selbst lerne ich durch lesen, hören und anwenden,
====== am besten mit LIEDERN. man gehe jede zeile in zeitlupe durch und helfe allen, genau zu VERSTEHEN, ohne die grammatik zu analysieren (bei anderen sprachen durch de-kodieren). dann in zeitlupe aufsagen (chorsprechen ist gut geeignet) und am ende singen. hier lernen auch dialekt- und migrantions-“geschädigte“ beste sprachliche formulierungen ähnlich wie kinder in bildungsnahen elternhäusern.

aber die Menschen wollen konkrete Antworten. Sie wollen wissen wie sie was bis wann lernen könn(t)en.
======== das kann man nie voraussagen, weil vorkenntnisse, interesse, intensität beim lernen etc. eine große rolle spielen. zauberstab gibt es nun mal keinen.

Ausserdem wende ich ihre Methode im Unterricht an, soweit die Leute einverstanden sind. Können Sie mir eine Methode nennen, um die "deutschen Fälle" leicht verständlich an den Mann/die Frau zu bringen?
===== s. oben. ich bin gegen herumhacken auf grammatik mit ausnahme von ca. 3% der leute, die grammatik LIEBEN. für alle anderen ist dies der zwang, mit den 15 mm bewußtsein zu erarbeiten, was die 11 km unbewußtes vollautomatisch ganz alleine schaffen, nämlich die regeln zu kapieren. das läuft in der muttersprache auch ohne grammatik (bis die schule den guten weg blockert). das ist übrigens dieses jahr eines meiner hauptthemen auf allen lern- und lehrtagen!
vfb

Herzlichen Dank im Voraus,

Gabriele Bitter