Vortrag HUMOR, Gedanke ...
..zur Grenze zwischen Lust und Frust
21.1.09

Liebe Frau Birkenbihl, seit einiger Zeit beschäftige ich mich jetzt mit Psychologie, was für mich derzeit mehr ein Hobby ist und muss sagen Ihre Vorträge haben mich wirklich fasziniert und ich werde sicherlich einiges aus Ihrem Supermarkt mitnehmen, was mich wohl mein Leben lang begleiten wird. Ehrlich gesagt gab es bei Ihnen nie eine Aussage, die ich nicht als interessant und wissenswert eingestuft habe.
======= danke.

Einige Tage nachdem ich ihren Vortrag über Humor gesehen habe ist mir etwas eingefallen was Sie Interessieren könnte. Ich habe über die Lust/Frust Grenze nachgedacht und ich persönlich bin auf keinen Witz gestoßen der bei mir die Frustgrenze erreicht hätte. Aber in einem ähnlichen Gebiet habe ich schon sehr oft damit Kontakt gehabt.
Ich beschäftige mich auch mit Zauberei (Zaubertricks) und diese funktionieren ja ähnlich einem Witz. Eine Erwartung wird erzeugt und am Ende passiert etwas womit das Hirn des Betrachters nicht gerechnet hat.
====== ich habe als kind auch jahrelang gezaubert (nur mit selbstgebastelten und karten-tricks) und weiß, was Sie meinen...

Wenn man Zauberei nun als visualisierten oder realen Witz für dasGehirn interpretiert – einen Witz der also nicht nur erzählt und imGehirn erlebt wird – dann kommt es hierbei sehr häufig vor das man diese Lust/Frust Grenze überschreitet.
Fast immer ist eine Person anwesend die sich einfach nur „veräppelt“ fühlt und sich an dem Trick nicht erfreuen kann.
======== das sind leute, die immer in kontrolle sein müssen und nicht begreifen, wie es gemacht wurde, raubt ihnen dieses sicherheitsgefühl und dann reagieren sie mit frust...

Wenn ich Ihre Ausführungen nun weiter spinne komme ich zu etwa drei Gruppen von zuschauern.
1. Die Begeisterten:
Diese lassen sich „verzaubern“ und freuen sich einfach über den Trick ohne etwas zu hinterfragen. Hier scheint mir noch etwas Platz bis die Enttäuschung durch den Trick die Frustschwelle erreicht.
======= richtig, hier wird aus der ent-TÄUSCHUNG eine pointe, analog dem witz...

2. Die Interessierten:
Diese sind von der Täuschung begeistert und versuchen diese zu durchschauen. Hier würde ich eine Lage direkt an der Grenze von Lust und Frust vermuten. Allerdings ist dies eine – wie ich finde – positive Form des Ärgerns, es wird nämlich Ehrgeiz ausgelöst.
======== stimme zu.

3. Die Frustrierten:
„Das ist doch eh nur ein Trick“ oder „Na willst du mich noch mal auf den Arm nehmen?“ sind typische Aussagen dieser Gruppe. Es besteht weder Begeisterung noch Interesse. Sie fühlen sich einfach nur verarscht.

======== ich habe damals wegen dieser menschen eine einführung gemacht, von wegen FLUCHT NACH VORNE s. kommunikations-training - die angst im nacken) und gesagt, ich hätte vor, sie ein wenig zu veräppeln und daß alle, die das nicht vertragen können, bitte rechtzeitig gehen mögen. dies bewirkt erstens, daß die frustrieren begreifen, daß wir ja ALLE reinlegen, nicht nur sie persönlich. 2. erzeugen wir den wetten-daß-effekt (s. komms-training), so daß die frustrierten sagen/denken „wetten, daß ich das schaffe?“ und dann schaffen sie es komischerweise auch. das hat sich damals gut bewährt...
********* werde ich bei nächster gelegenheit testen! Hoffe mal es klappt, denn mit diesem Publikum hatte ich bisher immer so meine Probleme.
======= achtung, wenn man ein publikum als besonders schwierig o.ä, einstuft, dann besteht gefahr, da die leute das merken und dann genau so werden, wie man dachte, daß sie seien. das ist die selbst-erfüllende prophezeiung - auf menschen bezogen, sog. rosenthal-effekt (er nennte es pygmalion-effekt). hier könnte es helfen, mehr verständnis für die spezifischen probleme dieser zielgruppe zu entwickeln, zumindest hat mir das in alle den jahren immer weiter geholfen, wenn ich eine gruppe als bes. schwierig empfunden hatte...

Lange Zeit habe ich mich gewundert was diese Spassbremsen und Nörglerdenn für ein Problem hätten. Jetzt habe ich etwas länger darüber nachgedacht und festgestellt das dies häufig Menschen sind die ich eherals unflexibel bezeichnen würde oder Menschen mit einem eher geringen Selbstbewusstsein (ein Thema das sich meiner Meinung nach sehr gut für einen Vortrag eignen würde).
======= darüber sprach ich z.b. ca. 2005 in der köln arena (alter name) vor 13.700 menschen. :-)))
********* gibt es diesen Vortrag auch als DVD oder Literatur die Sie hierzu empfehlen würden?
====== nein, der vortrag wurde nie veröffentlicht, wegen der technischen probleme auch gut so. aber ich empfehle zum thema martin SELIGMAN, über dessen arbeit ich damals besonders berichtete. optimal sein buch „kinder brauchen optimismus“ und/oder „pessimisten küßt man nicht“, beide hervorragend (es lohnt sich, sie gebraucht zu suchen, wenn vergriffen). ich zitiere ihn regelmäßig, vor allem in den management-seminaren!

Und vermute daß sie nicht erkennen können daß ich lediglich unterhalten möchte und es nicht mein Ziel ist zu beweisen das ich schlauer/ besser/ klüger bin. Hier wäre ich dann Gedanklich wieder bei der kleinen Taschenlampe die in den 11km Unbewusstem nur eben jene negativen Empfindungen erleuchtet. Ich hoffe Sie finden diese Beobachtungen interessant. Und können hier noch mehr herausholen, als ich es ohne viel Rhodopsin-Effekt kann.
======= Sie haben ganz schön viel herausgeholt... :-)
********* dankeschön!
======= gern geschehen.
:-)

Sollten Sie der Meinung sein das mein Gedankengang falsch ist, würde ich mich freuen wenn Sie mir auch bescheid geben.
======= nö.
:-)
vfb

Viele Grüße

Benjamin