ERSTE MAL NEIN ... 14.10.04

Sehr geehrte Frau Birkenbihl. Vor ca. 10 Jahren wurde ich auf Sie aufmerksam. Seitdem arbeite ich mit Ihren Veröffentlichungen. Viele Ihrer Gedanken haben mich beeindruckt und mein tägliches Leben positiv beeinflußt. Heute führe ich ein Unternehmen mit 170 Mitarbeitern, bewege mich mit verhandlungssicheren Englisch durch die Welt, habe mehrer Jahre im Ausland gearbeitet und lerne zum Spaß Spanisch.
Dabei haben Sie mir sehr geholfen. VIELEN DANK!!!
======= danke für feedback, freut mich sehr...

Angefangen hat es ganz anders. Wechsel vom Gymnasium in die Realschule. Grund: "Der packt die Sprachen nicht!„ Fachabitur mit Note 5. Studium: Lieber nicht mit Englisch in Berührung kommen. Und so weiter .....
====== es freut besonders, wenn wir "solchen" leuten helfen können.... :-))))

Heute möchte ich gerne mit Ihnen eine Beobachtung teilen und Ihre Meinung dazu hören. Bei Verhandlungen im Beruf ist mir aufgefallen, daß ich in der Verhandlung nie recht bekam. Damit meine ich, daß im Regelfall all meinen Argumenten widersprochen wurde. Auch ich widersprach allen Argumenten der "Gegenseite„. Nun ginge es dabei oft um Einkaufsverhandlungen und damit auch immer irgendwie um Preise. Somit ist dieses Verhalten sehr leicht nach zuvollziehen. Der nächste Schritt war, daß ich mit den Argumenten der "Gegenseite„ nun auf meine Chef oder anderen in der Firma zugegangen bin, obwohl ich keines in der Verhandlung akzeptierte. Das gleich passierte mit meinen Argumenten. Auch diese nahmen Ihren Weg durch die Organisation des Lieferanten. Dies konnte ich später oft feststellen.
Heute kann ich diesen Prozeß bei sehr vielen Verhandlungen und Diskussionen feststellen. Auch und gerade im privatem Bereich. Menschen nehmen oft, mich selber nicht ausgenommen, Positionen in Gesprächen ein, die nichts mit der eigentlichen Position gemein haben. Ich gewinne den Eindruck, daß wir einfach dagegenhalten, nur des "Dagegenhalten„ Willens. Was dann auch Ursache für Streitigkeiten sein kann, denn irgendwann gehen meiner neuen Position die brauchbaren Argumente aus.
====== man unterscheidet zwei menschentypen: MATCHERS und MIS-MATCHERS. Erstere suchen (automatisch, unbewußt) im zweifelsfall GEMEINSAMKEITEN und sprechen demzufolge eher über verbindende elemente, gemeinsame nenner etc. diese leute können sehr gut verhandeln. die anderen, die MIS-MATCHER (zu denen auch ich gehörte) sehen im zweifelsfall eher das, was ABWEICHT (von der erwartung, erfahrung, von früher gesagtem etc.). wir sind exzellente kritiker. wenn ich mich eine stunde mit den "kontrahenten" einer verhandlungsgruppe unterhalte, erkenne ich strömungen, die den betroffenen nicht bewußt gewesen waren, aber ich muß mich bei verhandlungen regelrecht zwingen, nicht ständig auf "gegenseite" zu schalten... vielleicht sind auch Sie ein MIS-MATCHER? eine große hilfe kann es sein, bewußt zu versuchen (gemeinsam mit den verhandlungspartnern) die BEIDEN verhandlungspositionen zu verbinden, indem wir gemeinsam SUCHEN, was unsere positionen verbindet. das kann eine große hilfe sein...

Ich wende diese Erkenntnis an, indem ich im Gespräch meine Argumente anbringe, aber nicht mehr versuche zu überzeugen.
====== aha!

Das ergibt sich dann, wenn überhaupt, von selbst nach ein paar Tagen. Im Gegenteil. Wende ich Energie auf, verhärten sich nur die Fronten und eine überzeugen zu einem spätern Zeitpunkt finden dann nicht mehr statt.
===== weil druck immer gegendruck erzeugt.... das steckt ja auch hinter dem berühmten satz von jesus, daß man die andere wange hinhalten soll, wenn der andere widerstand erwartet. er fällt aus allen wolken und der kampf-kampf-mechanismus wird gebrochen...

Oft ist mein Gegenüber auch gar nicht der "Entscheidungstreffer„. Aber genau diesen sollen meine Argumente überzeugen und meinem Gegenüber gebe ich sie nur mit auf den Weg.
===== deshalb lehre ich verhandelnde, mit meinen denk-tools wie ABC-listen und KaWa.s (wort-bildern) zu arbeiten, offen im meeting, und hinterher die ergebnisse für alle (farbig) zu fotokopieren. nicht nur nimmt jeder dieselben unterlagen AUS dem meeting, sondern die hintermänner und - frauen in den betroffenen firmen, organisationen etc. sehen diese extrem ver-DICHT-eten ergebnisse und lernen tatsächlich, was wir als WESEN-tlich besprochen hatten. d.h. sie werden weit besser informiert, wenn sie auf das KaWa blicken und sagen "aah, was soll XXX hier bedeuten?" als wenn wir darauf angewiesen wären, daß unser verhandlungspartner das WESEN-tliche von sich aus erzählen wird. was uns WESEN-tlich ist, mag ihm weniger wichtig erscheinen, wenn wir darüber nicht reden. halten wir das WESEN-tliche aber gemeinsam in einem wortbild zum thema fest, dann wissen wir beide hinterher, was wir beide für WESEN-tlich gehalten haben.

Was ist Ihre Meinung dazu? Warum verhalten wir uns so "unlogisch„?
===== es gibt eine menge "mechanismen", denen wir unterliegen, die wir nicht verstehen. von gruppendynamischen (vgl. meinen film: das erfolgreiche meeting) über körpersprache, z.b. revierverhalten (vgl. mein TB "Signale des Körpers") oder extrem unbewußten olfaktorischen (männer und frauen können RIECHEN, ob der andere ein partner ist, mit dem sie gesunde kinder zeugen können) etc. etc. etc. Sie kennen ja vielleicht die metapher von den 15 mm bewußtsein auf 11 km unbewußtsein. dies gilt nicht nur für unsere wahrnehmung als individuen sondern m.e. auch für unsere wahrnehmungen als menschen - wir stehen am extremen anfang der erforschung all dieser mechanismen, in 200 jahren werden unsere nachfahren es kaum fassen können, in welchem geistigen "dunkel mittelalter" die leute aus dem 21. jahrhundert leben mußten...

Können Sie mir bitte auch das Paßwort zum Insider Forum zuschicken?
======= bekommen Sie, bitte besonders auf die foren ABC, Wissens-Quiz-Spiele und ZITATE achten, diese haben drei der denk-tools zum inhalt, um die es mir besonders geht.

Ich freue mich auf weiter anregende Erkenntnisse von Ihnen,
====== hoffe, es hilft ein wenig...?
vfb

mit freundlichem Gruß

Thomas Bleul