Stichwort: " Aber" als Kommunikations-Killer? 1.7.03

Liebe Frau Birkenbihl! In einem Beitrag in der Wandzeitung habe ich vor längerem von dem Wörtchen ABER gelesen. Scheinbar haben Sie in einem ihrer Beratungsbriefe oder in einem Kasettenkurs (kann mich nicht mehr genau erinnern) über das Wörtchen ABER geschrieben.
====== ja, das war im beratungs-brief! allerdings weiß ich das darum nicht auswendig. ich weise dort auf einen gedanken von Dale CARNEGIE hin, daß wir dazu neigen, sätze mit ABER zu verbinden, wo ein UND unseren eigentlichen gedanken besser ausdrücken würde, weil das ABER einen widerspruch impliziert und daß dieses ABER sogar unser eigenes denken verführen kann, einen widerspruch zu empfinden, wo keiner sein muß. ein sehr hilfreicher gedanke, gell?

Ich habe längere Zeit weiter weg von meiner Familie gelebt, und wohne jetzt wieder umständehalber (Zivildienst) in meinem Elternhaus. Dort treffe ich natürlich öfter meine Geschwister, und meine Eltern, die ich übrigens alle sehr schätze und mag. Mir fällt nun immer wieder auf (dank des Beitrages in der Wandzeitung), dass meine Familie anscheinend ein Kommunikationsproblem hat. Es kommen kaum ernshafte oder lustige Gespräche vor, die in die Tiefe gehen. Irgendwie bleiben wir immer auf einer bestimmten Ebene, wo es dann immer nur um aber, aber, aber geht. Was läuft falsch? Wie kann ich meinen Leuten erklären, dass ABER die Kommunikation blockiert? (Ich habe beobachtet, dass ABER scheinbar die Differenzen zweier Menschen betont, und nicht die Gemeinsamkeiten). Könnten Sie mir sagen, wo ich den Beitrag finden kann?
====== brief (s. oben).

Oder könnten Sie mir ein paar Ratschläge dazugeben (wahrscheinlich haben Sie das schon gemacht, wenn sie das hier lesen :-)
====== Sie könnten Ihrer familie eine art wett-spiel anbieten (das ich mir im moment für Sie persönlich ausdenke):
1. Sie verkünden, daß Sie den ganzen nachmittag/abend/wochenende (wie Sie wollen) über einen begriff zählen werden (strichlisten anlegen) und
2. daß Ihre familie raten soll, welcher begriff das ist.wenn man Sie gut beobachtet, hat man eine chance, weil Sie ja jedesmal ostentativ zu Ihrem papier greifen, um ein weiteres strichelchen anzufügen. dann kann jede/r darüber nachdenken, was er/sie zuletzt zu Ihnen gesagt hatte. dieses SPIEL bewirkt weit mehr, als nur darüber reden:
1. es löst neugierde aus (vgl. WISSENS-SPIELE in den neuen video-seminaren, das highlight dieser trainings-saison!)
2. es lädt ein, sich bewußt mit den dingen zu befassen, die man selbst gerade gewagt hat.
3. es könnte dem/der einen oder anderen selber auffallen, daß man so oft ABER sagt.
4. es öffnet den geist für die anschließenden aussagen, wenn Sie die ergebnisse des wett-spieles besprechen. was meinen Sie? ist das einen versuch wert? (wenn ja, bitte bei gelegenheit bericht erstatten. man möchte doch gerne wissen, was passiert...).

Danke für ihre Antwort und machen Sie weiter so!
===== danke auch:-)
vfb

NW