Stichwort: Saxophon (21.7.02)

Eine insiderin schrieb: Sehr geehrte Frau Birkenbihl, vor ca. 3 Wochen besuchte ich Ihr Seminar in der World-of-Living in Linx. Die Veranstaltung war super und hat mir viel gebracht. Inzwischen bin ich auch schon am zweiten von Ihnen empfohlenen Buch (Stroh im Kopf). Worum es mir heute geht: Sie erwähnten im Seminar kurz, wie man lernen könne, ein Musikinstrument zu spielen.
Zum Hintergrund: mit 40 Jahren entschloß ich mich, einmal etwas zu tun, was nach landläufiger Meinung so gar nicht zu mir paßt, nämlich ein Instrument zu lernen. Ich entschied mich für Saxophon, suchte mir einen Privatlehrer und versuche nun seit knapp zwei Jahren, mit dem Instrument und meinem Lehrer Freundschaft zu schließen. Noten kann ich inzwischen lesen und auch greifen. Mein großes Problem ist der Takt/Rhythmus. Das bekomme ich nicht auf die Reihe. Mein Lehrer meint, ich hätte "kein Gefühl dafür und meine nicht gerade große Musikalität trüge dazu bei, daß ich hier kaum Fortschritte machen".
Inzwischen bin ich nicht mehr sicher, ob ich das wirklich noch lernen kann. Ich übe so oft es geht, ca. 4x in der Woche. Mein Job bringt es allerdings mit sich, daß ich häufig auf Dienstreise im Ausland bin oder abends spät nach Hause komme. Mein Lehrer möchte gerne schneller vorangehen, aber ich erkläre jedesmal, daß ich Zeit hätte und mich nicht auch noch beim Spielen unter Druck setzen möchte. Er hat seine Lehrmethode und mag es nicht, wenn man/frau (!) ihm einen anderen Weg vorschlägt.
========= mein gott, wechseln Sie den lehrer! gibt es da den geringsten zweifel? schließlich sind Sie die zahlende kundin! wie kommt der mir denn vor??? außerdem ist er sowieso unredlich, wenn er jemanden weiter unterrichtet, von dem er meint, es fehle ihm das nötige talent. vergessen Sie den mann!! nehmen Sie entweder einen anderen oder keinen und arbeiten sie alleine weiter. ich habe nach einigen wochen offiziellem klavierunterricht auf selbst-unterricht geschaltet. lieber ab und zu mal eine "session" mit jemand, der Sie nicht regulär unterrichten kann, wenn er gut ist, als jede woche mit so einem deppen, der Sie völlig verunsichert und frustriert, und das für ihr gutes Geld...

Was können Sie mir raten? Ich war bisher der Meinung, Musik bzw. Noten sind eine "Sprache", die man lernen kann.
Mit Fremdsprachen habe ich keinerlei Probleme, habe Englisch, Französisch, Italienisch und Spanisch gelernt und bringe mir jetzt selbst Schwedisch bei. Warum habe ich solche Problem mit der Sprache der Musik??
========== testen Sie die aspekte, die mit musik zu tun haben (das sind NOTEN nicht!)
1. können Sie singen, summen, pfeifen (melodie halten und töne relativ gut treffen)?
2. können Sie tanzen (dann haben Sie das nötige rhythmus-gefühl) wenn sie hier eindeutig NEIN sagen müssen, dann sollten Sie möglicherweise "nur noch so" weiterspielen, ohne lehrer, wenn es Ihnen seelisch etwas bringt. wenn Sie aber bei 1 oder 2 eindeutig mit JA antworten können, dann vergessen Sie die noten.
fast alle jazz-saxophonisten kannten keine noten, sie spielten nach gehör! ebenso ist es bei den musikern klassischer indischer musik! noten machen keine musik. Ich selbst tue mich extrem schwer, noten zu lesen, ich lerne neue stücke in quälender langsamkeit (wiewohl ich mit arabischen oder japanischen schriftzeichen weit weniger probleme habe). aber wenn ich eine passage endlich kapiert habe, spiele ich nur noch nach gehör (auswendig) und konzentriere mich auf die musik und nicht auf die technik. vielleicht hilft Ihnen das ja?
übrigens werde ich am 7. nov. in münchen an der TU AUCH über das lernen eines instrumentes sprechen.
eintritt unter 10 euro, nur abendkasse (ab 18 uhr einlass, 19 uhr beginn. details werden kurz vorher bekannt gegeben, aber unsere auslieferung wird es wissen, wir haben schließlich dort einen büchertisch. es geht ebenfalls um VARIATIONEN, z.b. beim lernen eines instrumentes (bzw. eines musikstückes).
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Ihre vfb

Ich freue mich sehr über Ihre Antwort.
Ihre
Jutta Willmann

 

Saxophon (12.8.02)

Ein insider schrieb: Guten Tag Frau Jutta Willmann, lassen Sie sich bloß nicht einreden Sie hätten kein Gefühl für Rhythmus!!! Oder was macht Ihr Herz gerade - und Ihr Atem - und gehen Sie vielleicht auch unrhythmisch?
Zwischen unbewußten Anwenden und bewußten Einsatz von Rhythmus liegen einige Takte des frohen Lernens.
Ganz gut ist das Buch von Herrn Flatischler*, der die elementare Rhythmusbegriffe sehr anschaulich und praxisnah vermittelt (auch unter dem Begriff Taketina bekannt).
Sollten Sie sich dafür interessieren, lassen Sie es mich einfach wissen - Infos kommen dann.
Liebes "VFB-Team", könnten Sie mir bei Gelegenheit ein Passwort nennen, mit dem ich in das Insider-Forum komme? Bin langjähriger Kunde und gratuliere an dieser Stelle nochmal wie sie die Klippen mit dem unseriösen Verlag umschifft haben! Man merkt deutlich: endlich wieder freie Fahrt ...
Herzliche Grüsse aus München
Matthias Geisse

Fragen zum Bereich Rhythmus werde ich als ausgebildeter Schlagzeuger und Klangmasseur gerne beantworten.


*Hinweis der Red.
Der Weg zum Rhythmus. CD. TaKeTiNa- Compact- Disc.  von Reinhard Flatischler
Der Weg zum Rhythmus. Ta Ke Ti Na.  von Reinhard Flatischler -- Broschiert
The World is Full of Rhythm, 1 Audio-CD  von Megadrums, Reinhard Flatischler

Nachtrag von Herrn Geisse:
Bücher: Die vergessene Macht des Rhythmus
Taketina - Der Weg des Rhythmus
Demnächst : Das Taketina Rhythmus Buch