Stichwort: Sprachenlernen leicht gemacht

(11.8.02)
Eine insiderin schrieb:
Sehr geehrte Frau Birkenbihl, gerade habe ich die 36. Auflage Ihres Buches Stroh im Kopf ver-schlungen. Grossartig, wie Sie die Themen beispielhaft auf den Punkt bringen!!!
Zur Zeit lese ich Sprachenlernen leichtgemacht. Und da habe ich eine Frage, da ich sehr interessiert bin an Wach-stum!
Ich unterrichte an einer Schweizer Schule in Zürich Downtown Jugendliche im Alter von 12-15 Jahren. Die Fächer sind Französisch und Deutsch und ich möchte nun Ihre Methode anwenden. (Die herkömmliche Methode ist für beide Seiten nämlich eine Qual ! )
Der Hintergrund der Jugendlichen: Sie kommen aus unterschiedlichen Ländern wie Albanien, Kroatien, Türkei, Mazedonien, Indien, Pakistan, Sri Lanka,Spanien und sind etwa 2-4 Jahre in der Schweiz. Ihr Wissensnetz ist sehr klein allgemein und sehr gross in der Kriegserfahrung.
Wenn sie nun die französische Sprache deutsch dekodieren ( also mit ihrer ersten Fremdsprache ), macht das Sinn? Müssten sie nicht vielmehr in ihrer Muttersprache dekodieren ? Dann aber könnte ich sie nicht mehr unterstützen, da ich ihre Strukturen nicht kenne.
======= zwei dinge: 1. in die muttersprache zu de-kodieren hat nur sinn, wenn die lerner diese fließend mitlesen können bzw. wenn man das de-kodierte auf band sprärche, daß sie sie fließend verstehen und die ungereimtheiten (z.b. "was ist auf?" für "what's up?") gut ertragen können. andernfalls kann eine de-kod. in eine gemeinsame fremdsprache ok sein (ich habe ein wenig chinesisch mit einem kurs gelernt, den es nur auf franz. gab, und mein franz. ist "wackelig").
aber dann gilt: das de-kodierte zus. in zeitlupe durchgehen. bilder zeichnen (kennen Sie das analograffiti-buch; es können auch KaGa.s angefertigt werden), dinge mit- oder nachspielen (wenn in der aktion jemand aufsteht, STEHEN ALLE AUF u.ä. so daß Sie wissen, daß die schüler wirklich gut verstehen, ehe sie zum passiven hören übergehen. und erst später folgen die sprachlichen aktivitäten...
kann mir vorstellen, daß im forum hierzu ein austausch stattfinden kann, unter lehrerInnen mit ähnlichen problemen. haben Sie das paßwort? sonst gibt es Ihnen unsere redakteurin gerne (sicherheitshalber als ps)
Ihre
vfb

Ich bin neugierig auf Ihre Antwort. Mit herzlichem Gruss und Ihnen weiterhin kreative Einfälle !!!
Maria Leitgeb

 

Buch Sprachenlernen leicht gemacht 28.9.02

Liebe Autorin,mit großer Freude erfuhr ich zufällig von ihrer Fremdsprachenlehr/lernmethode, welche ich schon seit langen Jahren -ohne zu wissen, daß diese Methode bereits zu Papier gebracht wurde- mit einigem Erfolg selbst anwende (Anm. seit 15 Jahren lerne ich Sprachen und bin jetzt bei Nr. 18 angelangt). Auch ich habe sehr viel von dem auch von ihnen beschriebenen Brückenbausystem profitiert und war nicht wenig überrascht, daß auch Sie beim Spracherwerb auf gleich mehrere Lehrbücher zurückgreifen (für meinen Russischunterricht verwende ich 8 verschiedene Medien).
Diese Methode ist sehr erfolgversprechend, weil Wortschatz in verschiedenen Formen dargeboten und aufgenommen wird, und auch der beim Sprachenlernen mit nur einem Medium oftmals eintretende Kein-Bock-mehr-Effekt wegen zu großer Langeweile, dadurch ausbleibt.
Gefreut habe ich mich auch, daß ich mit meiner Meinung nicht allein stehe, daß jeder Mensch mit einer normalen Sprachbegabung eine große Anzahl an Fremdsprachen lernen kann, wenn er es nur anpackt.
Nicht gefreut habe ich mich jedoch, da ich feststellen mußte, daß Sie diese Methode bereits veröffentlicht haben und ich die Absicht hatte meine Erfahrungen ebenfalls niederzuschreiben (bin aber nicht sehr traurig, da ich vor lauter Sprachenlernen sowieso nicht dazugekommen wäre!).
Weiter so, liebe Autorin, tolle Arbeit! mfg, Matthias Moll

======= tja, die erste version des sprachenlernbuches dürfte ca. 1985 erschienen sein, was haben Sie damals gemacht?? insbes. wenn Sie bedenken, daß der veröffentlichung eine generation FORSCHUNG vorausgegangen war.
ich begann mit 13 jahren den ersten erwachsenen ausländer (einen Griechen) zu unterrichten, der bei uns im dorf wohnte und um den sich abend niemand kümmerte (tagsüber wurde in der firma, bei der ein ein praktikum machte, gedolmetscht). die erfahrungen waren sehr interessant, weil ich mit ihm durchzog, was uns in der schule immer verboten worden war (wort-für-wort übersetzen), das war der anfang meiner studien (1959) die ich dann 1965 in den usa intensivierte und jahrelang unterrichtete und selbst lernte, bis ich dann ca. 1985 die erste version des sprachenlernbuches herausbrachte.
natürlich haben viele menschen einen "hang" zu ähnlichem, weil meine methode der arbeitsweise des gehirns entspricht, die viele leute einst ahnten, bis sie ihnen in schule/ausbildung ausgetrieben worden war! wenige (wie Sie) haben sich den zugang (besser) erhalten und bestätigen unsere ergebnisse. da kann ich nur vorschlagen: WEITERSAGEN...
vfb